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12.06.2014

Offener Brief zur Zukunft der Volkshochschule Velbert-Heiligenhaus

Anlässlich der drohenden Raumverluste aufgrund des Abrisses der Hauptschule am Baum (den DIE LINKE ohnehin ablehnen), haben DIE LINKE einen offenen Brief an die Verantwortlichen geschrieben.

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit großer Besorgnis haben wir die Nachricht von der Kündigung der Räume der VHS in der ehemaligen Hauptschule Am Baum aufgenommen. Es ist uns nicht ersichtlich, wie es ohne Schaden für das Angebot der VHS bleiben soll, wenn jetzt verzweifelt versucht wird, die Kurse in über das ganze Stadtgebiet verteilten Behelfsräumlichkeiten durchzuführen. Auch eine Abwanderung von Angeboten nach Heiligenhaus darf nicht im Sinne der Verantwortlichen in Velbert sein. Bemühungen der Stadt, dem Missstand abzuhelfen, sind aber nicht erkennbar. Im Gegenteil: Auch in Neviges wurden mit dem Verkauf des alten Rathauses und dem Areal um die alte Feuerwache städtische Räume aufgegeben, die vorher von der VHS genutzt wurden. Wir sehen darin einen systematischen Ausverkauf ohne Rücksicht auf den Erhalt von Leistungen für die Bürger oder die Handlungsfähigkeit der Stadt.

Wir haben auch aus finanzieller Perspektive kein Verständnis für die Veräußerung der ehemaligen Hauptschule. Der erzielte Erlös lag weit unter dem Buchwert des Grundstückes. Das bedeutet, dass die Stadt mit dem Verkauf einen Bilanzverlust realisiert hat. Der Verkauf hat also nicht dazu beigetragen, die finanzielle Notlage der Stadt abzumildern, sondern uns im Gegenteil weiter in Richtung Überschuldung gebracht. Es muss auch daran erinnert werden, dass im Verlauf der Jahre Millionen in die Sanierung des Gebäudes geflossen sind. Alles verloren. Auch für das Stadtbild ist der Abriss der schönen alten Schule ein Verlust. Der marode Anbau sei hier ausdrücklich ausgenommen.

Besonders absurd wird dieses Geschäft, wenn man berücksichtigt, dass mit der Agentur für Arbeit und der Polizei in den Neubau voraussichtlich zwei öffentliche Mieter einziehen werden. Es ist also damit zu rechnen, dass der Steuerzahler den Kaufpreis des Grundstückes über die Gewinne des Privaten aus der Miete refinanzieren wird.

Nachdem der Verkauf nun leider beschlossen ist, rufen wir die Stadt auf, die VHS wenigstens engagiert bei der Suche nach angemessenen Ersatzräumlichkeiten zu unterstützen und die Kündigung auszusetzen, bis hier eine tragfähige Lösung gefunden ist. Unter anderem könnte man die Möglichkeit der Anmietung von Räumen im ehemaligen Marktzentrum prüfen. Wenn die neuen Räume dann teurer sind als in der ehemaligen Hauptschule Am Baum, zeigt das nur umso deutlicher, wie falsch die Entscheidung war, die bewährten Gebäude zu verkaufen. Die VHS als Einrichtung der Volksbildung darf aber nicht zur Disposition stehen. Bildung ist und bleibt ein Grundrecht.

Mit freundlichem Gruß

Harry Gohr