Start

Positionen

Texte

Termine

Verweise

Fahrrad

Turnen

10.1.2016

Kein Nazi-Wallfahrtsort in Langenberg

Mit Erschrecken nimmt DIE LINKE. Fraktion im Stadtrat das Auftauchen einer Grabplatte für den verurteilten NSDAP-Kriegsverbrecher Joachim von Ribbentrop auf einem Friedhof in Langenberg zur Kenntnis. Ein Wallfahrtsort für Ewiggestrige sei das Letzte, was die Stadt brauche.

„Mit gutem Grund wurden den führenden NSDAP-Kriegsverbrechern Grabstätten verweigert: Man wollte verhindern, dass sie zu Wallfahrtsorten für Altnazis werden”, erklärt Fraktionsvorsitzender Harry Gohr. Vor diesem Hintergrund könne er die Duldung der Grabplatte auf einem städtischen Friedhof nicht nachvollziehen.

Die Existenz dieser neu in Langenberg aufgetauchten Grabplatte wurde von einem engagierten Bürger ans Licht gebracht, der von der Stadt dazu nach eigener Aussage keine befriedigenden Antworten erhielt. Daher fragt DIE LINKE in Berufung auf ihr Informationsrecht als Ratsfraktion nun offiziell:

Wie kommt es dazu, dass eine Grabplatte mit dem Namen des verurteilten NSDAP-Kriegsverbrechers Joachim von Ribbentrop auf dem Friedhof Hohlstraße in Langenberg liegt? War der Vorgang der Verlegung der Grabplatte nach Langenberg rechtmäßig? Gab es Möglichkeiten, die Verlegung seitens der Stadt oder der städtischen Töchter, namentlich der TBV, zu verhindern? Und: Welche Möglichkeiten gibt es, auf eine Entfernung dieser Platte hinzuwirken?

Der Vorfall steht nach Ansicht der Linken in einer unrühmlichen Tradition des Totschweigens und Kleinredens in Velbert. Lange sei geleugnet worden, dass es überhaupt eine rechte Szene in der Stadt gäbe. Auch der Mord an Horst Pulter sei zunächst nicht als rechte Straftat anerkannt worden. Noch bis 2012 habe Velbert zudem zu den wenigen Städten in Deutschland gehört, in denen für die Verlegung von „Stolpersteinen” zum Gedenken an Opfer der Nazis im Bürgersteig die Erlaubnis der Besitzer der anliegenden Häuser erforderlich gewesen sei. Der Gedenkstein am Offers solle im Laufe der Umgestaltung des Platzes in eine unauffällige Ecke verlegt werden. Die Umbenennung von nach Nazis benannten Straßen werde bereits seit Jahren verzögert. Die rechtsextremen „Grauen Wölfe” bekämen wieder und wieder städtische Grundstücke für ihre Feiern zur Verfügung gestellt.

„Und nun das. Velbert darf nicht zum Wallfahrtsort für Nazis werden. Herr Bürgermeister: Verhindern Sie das!” fordert Gohr.